12/04/2024
Endless Wellness feierten Release-Party von "Was für ein Glück" im ausverkauften Porgy & Bess
UND ICH CHECK DAUERND MEINEN HERZSCHLAG
Wus sull dus?" wird sich der eine oder die andere Porgy & Bess Stammgästin gefragt haben, denn am 9. April drängten sich nicht die üblichen, in Würde ergrauten (oder erglatzten), Baby Boomer und Generation Xler vor dem Lokal, sondern Großteils junge Erwachsene, im Alter zwischen 20 und 35 Jahren. Österreichs dringlichste und eindringliste Band der Stunde hat zum Release ihres ersten Albums geladen und schon Wochen davor war das Porgy & Bess in der Wiener Innenstadt ausverkauft. Dementsprechend erwartungsvoll drängt die Menge ins Lokal und lässt geduldig und wohlwollend die Vorband namens Ischia über sich ergehen. Diese versucht sich in eher düsteren Klangteppichen, die sie mit erhellenden Melodien kombiniert, das erinnert stark an frühe Radiohead, allerdings wirkt die Band so, als hätte sie noch nie live gespielt. Mit ein wenig mehr Erfahrung kann das noch durchaus was werden. Und, ja, die Sängerin werden wir 30 Minuten später wiedersehen. An der Geige oder auch an der Gitarre bei Endless Wellness.
Als diese auftreten, hat sich die Atmosphäre des Kellerlokals in eine Mischung aus Tropenwald und Sauna transformiert. Hier zeigt sich, wessen Kreislauf stabil ist, denn natürlich ist das ein Steh-Konzert, wir sind ja hier nicht bei einer Jazzband. Und bei manchen Songzeilen, denkt man, dass diese genau für das Hier und Jetzt geschrieben wurden. Und das wurden sie natürlich auch. "Wenns nur ein paar Grad heißer wird, ich werd ein Fleck auf dem Asphalt" ("Danke für Alles"). "Ich will mich auflösen, in einem großen Süßwasser" ("200 Grad") und natürlich: "Die hochsensiblen Leute checken dauernd ihren Herzschlag, und ich check dauernd meinen Herzschlag" ("Hand im Gesicht").
Gleich vorweg: Der Defi konnte an seinem Platz bleiben, das Publikum wird die nächsten 90 Minuten durchhalten und die Band beweist, dass alle Vorschusslorbeeren zurecht verteilt worden waren. Neben den Songs des aktuellen Albums gibt es auch noch vier (wenn ich mich nicht verzählt habe) bisher unveröffentlichte Lieder. Bis auf diese singt ein Gutteil der Gäste viele Passagen mit und trägt so zu einer gelösten und tollen Konzertstimmung bei. Denn allen ist bewusst: nie wieder wird man diese hochtalentiert Band in so intimen Rahmen, so aufgeregt, erfrischend und emotional wiedersehen können. Ja, sie werden noch um vieles routinierter werden, werden noch viel besser zusammenspielen, aber den Zauber des ersten Mal konnte man nur hier erleben.
Ein Genuss, auch und gerade für einen Boomer, wie ich einer bin. (nick wukovits)
https://www.youtube.com/watch?v=k7pAMHKiBps