03/04/2023
Wir erzählen eigentlich immer. Wir können gar nicht anders, als uns unsere Geschichten, Erlebnisse und Erfahrungen zu erzählen. Wir sind ja soziale Wesen ... Doch was macht aus einem dahingeworfenen Bericht über unsere Geschehnisse im Alltag eine hörenswerte Geschichte, die uns zum Nachdenken bringt, unterhält oder zum Weiter- und Miterzählen einlädt? Johannes Merkel nennt diese Form von Geschichten "Gegenwartsgeschichten". Auch sie folgen wie Märchen, Sagen oder Novellen bestimmten Strukturmerkmalen. Der emeritierte Lehrstuhlinhaber, Erzähler und Autor (zuletzt "Sieh, damit wir sehen. Eine Geschichte des Geschichtenerzählens, Der Erzählverlag 2021) hat mit uns am vergangenen Wochenende in der WortWerkstatt der Wiener Erzählerin Margarete Wenzel darüber gearbeitet. Das Fazit: Eine Geschichte ist selten nur dann frei erzählt, wenn sie ohne Medium daherkommt. Das ist auch die Rezitation. Frei ist sie vor allem, wenn der Erzählstoff losgelöst von Vorlagen aus uns selbst fließt.
obere Reihe v.l.n.r.: Margarete Wenzel Maerchenakademie Wien Online; Christopher Robin Goepfert Von Mund zu Ohr; Barbara Steinert, Paul Daniel, Petra Schwarz
untere Reihe v.l.n.r.: Peter Amsler Der Erzählverlag, Anna Melach Von Mund zu Ohr, Johannes Merkel, Eva Steinhauser