15/10/2023
So, Ende und aus! DJ Sagaart ist tot. Es lebe (DJ) Sagaart.
Ich werde zukünftig nicht mehr als Club-DJ tätig sein. Aus die Maus!
Ich habe in den letzten Wochen sehr viel über viele Dinge nachgedacht, alleine schon deswegen, weil mein Vater schwer krank war und ich danach fast im Burn Out gelandet wäre, aus dem ich nun weitestgehend wieder rausgekommen bin. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber schlussendlich verändern sich Zeiten und Menschen. Am Ende haben aber drei Faktoren zu dieser Entscheidung geführt. Dazu muss ich sagen, dass ich niemals besonders viel Geld damit verdient hätte. Es war immer ein Hobby und eine Berufung, weil mir Musik und das Publikum sehr viel gegeben haben.
Da wäre einmal Corona. Die Seuche hat sehr vieles in meinen Abläufen und an meiner Perspektive auf Arbeit und Freizeit verändert. Ich habe gemerkt, dass ich einfach andere Schwerpunkte setzen muss, um nicht selbst auf der Strecke zu bleiben. Meine Prioritäten haben sich schlicht verschoben und damit auch meine Freizeitaktivitäten, zu der ich das DJing allgemein zähle.
Ein weiterer Faktor ist Musik, die man nicht mehr spielen kann. Dieses Jahr hat ganz famos bewiesen, wie mediale Manipulation funktioniert, wie schnell man eine bekannte deutsche Rock- und Metalband an den Pranger stellt etc. Dazu gibt es zig Musiker, die man einfach nicht mehr spielen kann, weil sie asozial, politisch etc. auffällig geworden sind und man sich sonst selbst Vorwürfen, Framing oder sogar der elenden "Cancelei" ausgesetzt sieht. Man muss teilweise erst überprüfen, ob man eine Band oder einen Musiker "supporten darf", bevor man ihn/sie in die Playlist aufnimmt. Man geht halt ein Risiko ein, wenn man And One, Rammstein, Manson, Son Sombre oder eine der xten pseudoedgy Grauzonen-Black-Metal Pfostenkapellen oder sogar Laibach oder FLA in den Player schmeißt. Ist es das wert? Mir definitiv nicht mehr.
Und der weitere sehr zentrale Punkt ist die Verlässlichkeit von Auftraggebern, Bekannten und sogar Freunden. Ja, Corona hat vieles durcheinander gebracht, aber wenn man mich für Standalone Partys oder Aftershowpartys bucht und dann nichts mehr von sich hören lässt, dann ist das nicht nur unprofessionell, sondern im Falle von Freunden und Bekannten schlicht enttäuschend. Auch wenn man zudem als Resident-DJ und Hilfe in ein Projekt zurückkehren möchte, das man mit Freunden zusammen überhaupt erst ins Leben gerufen hat, gesagt bekommt, dass man das besprechen wird und dann... richtig, nie wieder etwas davon hört. Für die selben Leute darf man aber nachher gerne als virtuelle Werbepinnwand und Einladungsbot fungieren. Alles klar. Keine Fragen mehr, euer Ehren.
Und schlussendlich ist dann, wie bei meinem letzten Gig, ein de facto leerer Floor oben drauf sehr demotivierend.
Ich werde das DJing nicht ganz aufgeben. Es gibt ja auch positive Seiten: Geile Mucke, coole Kollegen etc. Aber das kann ich auchz bei mir zuhause haben. Ich werde also weiterhin zu ausgewählten Terminen Musikstreams auf meinem Twitchkanal https://www.twitch.tv/pandinatorius einladen und dort auflegen. Aber es wird ein Teil des Kanals bleiben bzw. wieder etwas mehr in den Fokus rücken. Der Großteil ist aber weiterhin Gaming. Ihr seid herzlich willkommen dort. :) Zudem werde ich das Pseudonym Sagaart weiterhin für meine Musikproduktion nutzen, in die ich bald auch mehr Zeit einfließen lassen möchte.
Aber ich möchte mich ganz herzlich bei allen wunderbaren Kollegen bedanken, mit denen ich in all den Jahren auflegen konnte. Christian Latt Heiko Ostendorf Toddaeus Snider und nicht zuletzt der famose Niggels Uhlenbruch und einige mehr, die ich jetzt vergessen habe. Danke euch für tolle Nächte, super Musik, witzige Situationen und viel Blödsinn. Es war mir ein Fest. Und nicht zuletzt danke ich euch allen da draußen. Ohne euch als Publikum, hätte ich nicht mehrere Jahrzehnte den DJ gemacht. :)