12/11/2021
Zum gruße -
Beschissene Zeit in der wir leben oder 🙈🙈??
Hier mal etwas Bildung :
Der Aborterker
Der Aborterker (auch: Abtritterker) ist ein Erker, der im Mittelalter in einer Burg oder an einem Wohngebäude als Toilette für die Beseitigung der Fäkalien diente. Der Aborterker wird oft mit dem Wehrerker verwechselt.
Wer auf einer mittelalterlichen Burg ein Geschäft zu erledigen hatte, dem konnte es schon einmal zugig am Hintern werden. "Lange Sitzungen" waren nicht an der Tagesordnung, denn Witterungseinflüsse wie Kälte, Wind etc. trieben zu einem schnellen "Geschäft" an.
Ritterburgen hatten im Gemäuer Schlitze. Durch die senkrechten Schlitze wurde geschossen, wenn der Feind sich näherte. Die waagerechten dienten als Klo mit direktem Abgang zum Burggraben. Da man nicht weit gehen mochte, waren die Abtritte oft auch direkt am Wohnraum. Durch ein Loch im Fußboden fiel der Kot einfach in einen darunter gelegenen Keller.
An manchen Burgen gab es Türöffnungen, die ins Freie führten. Daran hingen hölzerne Aborte, die wie Schwalbennester am Gebäude klebten. Von dort fiel der Kot an den Fenstern der unteren Geschosse vorbei oder, wenn der Wind es so wollte, auch schon einmal gegen das Gemäuer oder in die Fensteröffnung.
Im Spätmittelalter setzte sich allgemein der voll ausgebildete Aborterker durch, bei dem der Sitz vollständig im Erker untergebracht ist. Bei vielen Burgen finden sich derartige Anlagen in überraschender Anzahl.
Es gab sowohl gemauerte als auch hölzerne Aborterker; sie waren meist rechteckig, konnten aber in Einzelfällen auch halbrund sein. Sie ruhten auf seitlichen Kragsteinen oder Konsolen. In einer Burg führte unterhalb des Erkers oft ein langer hölzerner – gelegentlich auch gemauerter – Schacht die Exkremente in den Burggraben ab.
Im Spätmittelalter setzte sich allgemein der voll ausgebildete Aborterker durch, bei dem der Sitz vollständig im Erker untergebracht ist. Bei vielen Burgen finden sich derartige Anlagen in überraschender Anzahl. Nach Otto Piper soll die große Ganerbenburg Eltz an der Mosel gar 14 Aborterker besessen haben.
Große Garnisonsburgen wie die Anlagen des Deutschen Ordens benötigten neben den beschriebenen kleineren Abortanlagen manchmal eigene Aborttürme, die von der eigentlichen Burganlage abgesondert waren. Ideal war hier die Anlage eines solchen „Danskers“ über einem Fließgewässer.
Ein Dansker (auch Danzker) ist eine Toilettenanlage einer Burg, die in einem Turm über einem fließenden Gewässer untergebracht ist. Der Turm ist durch eine Brücke, auf der sich ein geschlossener oder überdachter Gang befindet, mit der Burg verbunden. Die Herkunft des Wortes, das 1393 erstmals gebraucht wurde, geht wohl auf die Stadt Danzig zurück und ist ein Architekturmerkmal des 13. und 14. Jahrhunderts.
Sonst dienten in Burgen und Wohnhäusern Aborterker als Toilettenanlagen. Hielten sich aber dauerhaft viele Menschen auf der Burg auf, waren diese nicht mehr ausreichend, ein separater Abtritt über fließendem Gewässer war dann zweckmäßiger. Deshalb finden sich Dansker vor allem an deutschen Ordensburgen, welche ständig mit einer großen Zahl an Rittern besetzt waren.
Quelle:
www. planet-wissen. de
www. g-geschichte. de
www. myheimat. de/marburg/kultur
Literatur:
- Dieter Barz: Vom Abortschacht zum Aborterker – Zur Konstruktion von Latrinen in Burgen und Wehrbauten im 10. bis 13. Jahrhundert. In: Olaf Wagener (Herausgeber): Aborte im Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Bauforschung – Archäologie – Kulturgeschichte. Seite 55-65, ISBN 978-3-7319-0093-1
- Claudia Birke: Notdurft und Heimlichkeit. Die Abortanlage als Bestandteil fränkischer Burgen und Schlösser vom Hohen Mittelalter bis in die Frühe Neuzeit in Burgen und Schlösser. Seite 144–151, ISSN 0007-6201
- Horst Wolfgang Böhme: Abort, -anlage, -erker, -schacht in Horst Wolfgang Böhme, Reinhard Friedrich, Barbara Schock-Werner (Hrsg.): Wörterbuch der Burgen, Schlösser und Festungen. Seite 63–65, ISBN 3-15-010547-1
Bild: Ausschnitt aus dem Ölgemälde „Die niederländischen Sprichwörter“ von : Pieter Bruegel der Ältere, 1559