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15/01/2025
Neue Besprechung: "Poetische Statements" – Klaus Ebner liest Sophie Reyers Falten hat die Zeit
"Thematisch ist der Lyrikband sehr vielfältig. Einerseits finden Leser*innen sehr persönliche Gedichte, Selbstreflexionen und die „Innenschau“ einer sensitiven Person, mutmaßlich der Autorin selbst. Andererseits fällt ein klares Bewusstsein hinsichtlich geopolitischer Ereignisse auf – und vor allem die alltägliche Gewalt in der Welt und die Kriege, die von den Medien in jeden Haushalt getragen werden. Auf diese Weise ziehen gewaltsame Konflikte sogar jene Menschen in ihren Bann, in deren Ländern eigentlich Frieden herrscht. Das folgende Gedicht illustriert diesen Mechanismus sehr bildhaft:
See Also
BESPRECHUNGEN
Ein lyrischer Überfall
:
Dass der Krieg abstrakt sei sagte
man ihr: Die Toten flimmern auf
dem Bildschirm du kannst sie weg
klicken oder in bestimmten Programmen
noch einmal erschießen kein
Problem der Krieg sei ein Kinderspiel sagte
man ihr er sei ein Ersatz für das
Hauptabendprogramm ihre Häute aber
zogen sich zusammen sie spürte
mit jedem Mal Atemholen ihr eignes
Gerippe nach/Lungen in
Angst-/
Insbesondere der Tod taucht, keineswegs nur im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen, in einer ganzen Reihe von Gedichten auf. In einem der Texte heißt es: „wohin stellt uns der Wind / wohin gehen wir jetzt um / ein bisschen zu sterben?“ Hermetischer wirkt hingegen das folgende Gedicht:
:
bog mich der Tod
dessen Atmen im anderen
einmal war:
und die Grenze
mehr als Verhinderung
innerer
Stimmen
(so verging –
)
"
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