In der Mitte des Dorfkerns nimmt die Mittenza als Gemeindezentrum eine herausragende Stelle ein. Wo ehemals der herrschaftliche Dinghof stand, wurde 1941 eine neue Gemeindekanzlei errichtet. Die Erweiterung des Dorfes entlang der breiten Hauptstrasse nach Norden mit neuen Haustypen zeigte die Umwandlung des alten Bauerndorfes in eine Vorortsgemeinde mit wachsender Wohn-, Gewerbe- und Dienstleistun
gsnutzung an – ein Prozess der auch die einstigen Bauernhäuser im Oberdorf betraf. 1954 wurde mit einer Ortsplanung begonnen mit dem Ziel, das traditionelle Ortsbild zu erhalten. Die Gemeinde erwarb funktionslos gewordene Bauernhäuser und gab sie im Baurecht und mit Gestaltungsauflagen an neue Bewohner ab. Auf Grund eines Wettbewerbs konnten die Zürcher Architekten Rolf Keller und Fritz Schwarz das Gemeindezentrum «Mittenza» 1965 – 70 errichten. Drei Volumen sind um einen neuen Platz gruppiert, je eines für die Gemeindeverwaltung, eines für ein Laden- und Bürogebäude, das dritte für ein Hotel mit Saal. Die Architekten suchten in der Gliederung der Baukörper, in der Gestaltung der Dachlandschaft, der Platzierung der Fenster und der Wahl von Materialien und Farben eine Einpassung in die bestehende Bebauung des Dorfes. Verglaste Öffnungen der Giebelmauern unter dem Dach erinnern an die ehemalige Holzverkleidung der Bauernhäuser und Speicher, sollen aber die neue Nutzung ebenfalls sichtbar machen. Skulpturale Fassaden von beachtlicher Mauerstärke erwecken Assoziationen an alpine Architektur. Bandfenster und das weitgehend verglaste Parterre ergänzen das architektonische Vokabular, das zur Zeit seiner Erbauung von der Gemeinde, der Denkmalpflege und dem Heimatschutz als vorbildlich gefeiert wurde und zahlreiche Nachahmer in vergleichbaren dörflichen Situationen fand. Es war der Bau der Mittenza, der im Zentrum stand, als 1983 der Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes an Muttenz verliehen wurde. Kritische Stimmen dagegen bemängelten den assoziativen, episodenhaften Ansatz gegenüber der Tradition.