West Side Gallery
BEYOND THE WALL
Die Multimediainstallation »Beyond the Wall« des Künstlers Stefan Roloff wird diesen Sommer auf ca. 250 Metern auf der West Side Gallery – der dem Wasser zugewandten Mauerseite der East Side Gallery – zu sehen sein. Stefan Roloff filmte in den 1980er-Jahren auf der gegenüberliegenden West-Berliner Seite das »Leben im Todesstreifen«. Video Stills aus dieser Arbeit
werden neben großformatigen Silhouetten von Menschen gezeigt, deren Leben auf Ostberliner Seite durch die Mauer geprägt war. Die Mauer als Trennlinie zwischen Ost- und Westberlin existiert nicht mehr, doch das Interesse an ihr ist unverändert groß. Die zusammengewachsene Stadt zeigt, wie schnell diese unüberwindbare Barriere aus dem Weg geräumt wurde. Jetzt macht das Areal einen friedlichen Eindruck, die Grenzbefestigungen sind lange beseitigt. Diejenigen, die aus dem Westen einen Blick auf das Grenzregime hatten, erinnern sich an Wachtürme, Stacheldraht und Todesstreifen. Aus östlicher Richtung war der Anblick in der Regel durch »Hinterlandsmauern« versperrt, die das Terrain weiträumig verriegelten. Dort, wo früher die Grenztruppen patrouillierten, findet jetzt entspanntes urbanes Leben statt, das viele Touristen anzieht. Begleitet wird die Installation »Beyond the Wall« von einem Programm aus fünf kostenlosen Veranstaltungen an der West Side Gallery und in der nahe gelegenen Zwinglikirche. a. Mario Röllig von seinem misslungenen Fluchtversuch, nachdem er als Homosexueller ins Visier der Stasi geraten war; Alexander Arnold von seiner Zwangsarbeit für Ikea im Gefängnis oder Ulrike Poppe über ihr wachsendes Bewusstsein im Mauerstaat. Stefan Roloff ist in West-Berlin geboren, als Sohn von Helmut Roloff, einer der Ikonen der »Roten Kapelle«. 1984 filmte Roloff das Grenzregime der DDR, Grenzsoldaten die hier, an den unterschiedlichsten Stellen der Mauer, ihren alltäglichen Dienst verrichteten. Nach dem Mauerfall interviewte er zusammen mit Carola Stabe Menschen, deren Leben in der DDR von der Mauer geprägt war. Die Kuratorin Adrienne Goehler hat 2013 erstmalig die West Side Gallery mit der Ausstellung »Wall on Wall« bespielt und setzt sich seither dafür ein, diese Open-Air-Galerie für eine zeitgenössische künstlerische und bildungspolitische Auseinandersetzung mit Fragen der Überwindung von Trennungen, Grenzen, Mauern, auch den symbolischen, zu nutzen.
»Beyond the Wall« wird ausgeführt vom Verein Kunst darf alles e. V. in Kooperation mit Kulturprojekte Berlin GmbH. Die Multimediainstallation wird ermöglicht durch die Stiftung für Aufarbeitung der SED-Diktatur und das Begleitprogramm durch die Bundeszentrale politische Bildung sowie den Kulturraum Zwinglikirche. Die West Side Gallery befindet sich in der Mühlenstraße, Berlin-Friedrichshain. Täglich geöffnet.