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Der älteste Poetry Slam Bremens und einer der ältesten Slams Deutschland weit, nimmt es mit den Regeln nicht so genau, gerade Neulinge sollen sich ausprobieren dürfen. Erfinder, Moderator, Motor und Gesicht dieses ersten Bremer Poetry Slams war Meister Propper alias Günther Kahrs. Aus Anlass des letzten Proppers Poetry Slam Meisters 2009 entstanden die folgenden
Texte. Sven Kamin schrieb und las vor:
Ein Flipchart, ein Mikrofon und einen Meister - mehr brauchte es nicht. Mehr brauchte es nicht für Proppers Poetry Slam Meisters im Lagerhaus. Vielleicht noch ein Publikum, das über Jahre hinweg immer wieder auch bereit war, den Außenseitern, den Underdogs, den Angeeckten ein Ohr zu leihen und eine Chance zu geben. Und natürlich all die Slammer, Rapper, Punker, Sänger, Geschichtenerzähler, Hinterhof- und Kneipenpropheten, die sich seit 1997 jeden zweiten Donnerstag im Monat ihre Texte unter die Arme klemmten, um den Menschen von sich zu erzählen. Angefangen Anfang der 1990er Jahre in einem kleinen Keller in der Weberstrasse hatte Günther Kahrs, alias Meister Propper, mit seinem Slam, der damit einer der ältesten in Deutschland sein dürfte, nicht weniger geschaffen als ein offenes Mikrofon. Ein offenes Mikrofon, durch das sich die Stimmen der Stadt Gehör verschaffen konnten. Ein offenes Mikrofon, vor dem spätere Großmeister wie Bas Böttcher ihre ersten Schritte auf der Bühne unternehmen konnten. Ein offenes Mikrofon. Ein Treibhaus für Texte und Talente. Und ein Meister, der die Fäden in der Hand hielt, Großmäuler in die Schranken wies, Anfängern Zauberkräfte schenkte und mit den Regeln der Show herumjonglierte, dass es eine Art hatte, und die Slampolizei ratlos den Kopf schüttelte. War das noch Slam? Und wie das Slam war! Lodernde Wortschlachten, oft bis weit nach Mitternacht. Songwriter die sich im Finale die Zähne am Punkpoeten ausbissen. Vernichtende Niederlagen und große Siege. In einem hat die Slampolizei im Nachhinein wohl Recht behalten: Proppers Poetry Slam Meisters war kein normaler Slam. Zum Glück. Günther ist seit dem 15. August 2009 nicht mehr am Leben. Seine Art, den Slam zu meistern, hat er mitgenommen. Aber seine Idee lebt weiter. Text von Wolfgang Gerhardy (Kulturzentrum Lagerhaus)
Meister Propper war Günther Kahrs. Günther Kahrs ist am 15. August gestorben. Viele kannten ihn als herausragende Persönlichkeit des Viertels unter seinem Pseudonym Meister Propper. Er war der Initiator der Slam Poetry Szene Bremens, erst in seinem Kellerclub in der Weberstraße, später fast 12 Jahre lang im Kulturzentrum Lagerhaus. Viele haben ihn in den Anfangstagen belächelt oder sich geärgert, aber Meister Propper ist unbeirrt seinen Weg gegangen, und mittlerweile gibt es sogar eine Dozentin an der Uni Bremen, die mit Poetry Slam promoviert hat. Sein Weg war immer sehr unkonventionell (wir erinnern uns an die selbstgebastelten Plakate an unmöglichsten Stellen). Er war streitbar, besonders gegenüber Behörden und Politikern aber bei allen Kontroversen zeichnete ihn eine positive und lebensbejahende Einstellung aus, die er besonders den jungen BesucherInnen seiner monatlichen Slam Poetry Show vermittelte. Meister Propper animierte die Nachwuchs-Slammer, eigene Texte zu schreiben und zu veröffentlichen, anstatt nur zu konsumieren und Drogen zu nehmen, denn "Wer Ruhe will, soll Drogen nehmen", war einer seiner Lieblingssprüche. Wir vom Kulturzentrum Lagerhaus wollten jedenfalls noch lange keine Ruhe vor Meister Propper und Günther Kahrs haben. Und in Gedenken an Günther Kahrs alias Meister Propper entschieden wir uns weiterzumachen. Bis heute.