30/01/2025
Hallo Berlin, wir sind eine verdammte Stadthalle und möchten mit politischem Kasperletheater echt nix zu tun haben, aber der Zirkus von gestern macht auch uns große Sorgen. Eine Brandmauer ist eine Brandmauer, selbst wenn die nur ein bisschen beschädigt wird, dann hält die nicht mehr dicht. Diese Stadthalle ist jahrelang von Schang Jülich bewirtschaftet worden. Er war Edelweißpirat, er hat sich immer gegen jedweden Rassismus gestellt und hatte den Mut den Nationalsozialisten zu begegnen. Er dürfte sich gestern im Grabe umgedreht haben.
Herr Merz und alle anderen Steigbügelhalter, kommen sie mal hier nach Köln-Mülheim, raus aus der Komfortzone, rein ins wahre Leben. Hier auf der Schäl Sick, im Wahlbezirk Mülheim, gibt es die wunderschönen Stadtteile Stammheim, Flittard, Holweide, Buchforst oder Buchheim, hier werden bei der nächsten Wahl 20-30% der Menschen eine rechte Partei wählen, was für Kölner Verhältnisse sehr viel ist. Das sind nicht alles Rassisten, das sind auch nicht alles Faschisten, das sind ehrbare Leute, die oft ihr ganzes Leben gearbeitet haben, denen aber im Alter zu wenig übrig bleibt und die sich Antworten wünschen. Das sind Menschen die keine Wohnung finden, weil das Problem seit Jahren einfach komplett ignoriert wird. Es gab in Köln mal 25% Sozialwohnungen - bald sind es nur noch 6% - merkt da jemand überhaupt noch was?
Das sind Menschen denen die Inflation weh tut, die sich das Kölsch in der Kneipe nicht mehr leisten können, die den Wünschen ihrer Kinder nicht mehr entsprechen können. Wissen sie wie es ist, wenn sie ihrem Kind, der Mensch den sie am meisten lieben, weil kein Geld mehr da ist, am Ende des Monats kein Schulbrot mehr mitgeben können?
Das sind Menschen die in Köln mit der KVB fahren möchten, anstatt das Angebot für Bus und Bahn aber attraktiver zu machen, kostet EINE Fahrt mit dem Bus für 3 Haltestellen mittlerweile unverschämte 2.70€. Für zwei Erwachsene und ein Kind ist ein Uber mittlerweile oftmals günstiger, das ist doch frustrierend.
Und das sind auch Menschen, die ein Problem mit Migration haben. Auf den Grundschulen, Haupt- und Realschulen im Stadtbezirk Mülheim haben zwischen 50 und 100% der Kinder einen Migrationshintegrund. Viele (nicht alle) haben ein sehr antiquiertes Frauenbild, was im Elternhaus vorgelebt wird. Manche sind unglaublich respektlos gegenüber ihren Mitmenschen, haben einen Habitus der Männlichkeit der unerträglich ist, halten Homosexualität für Sünde und glauben sie uns, hier laufen Juden nicht mit Kippa durch die Veedel, das würde nicht gut enden. Die Drogen im Stadtpark und die sich in Mülheim häufenden Übergriffe mit Messern werden in der Regel auch von Menschen mit Migrationshintergrund verkauft und begangen. Das sind harte Worte, für die wir von manchen Gästen Ärger bekommen werden, aber das sind Probleme die wir hier vor Ort gespiegelt bekommen. Das sind alles Probleme, bei denen es überhaupt nichts hilft die Grenzen zu schließen, im Bundestag mit Rechten zu paktieren oder Sozialleistungen von Asylbewerbern zu streichen.
Kümmern sie sich endlich wieder um die wahren Probleme der Menschen, erkennen sie Nöte und Sorgen vor Ort, stärken sie die Kaufkraft, schaffen sie Infrastruktur, bekämpfen sie Kriminalität und lassen sie in diesem freien Deutschland keine antiquierten Weltbilder zu. Von keiner Seite. Dann wählend die Menschen auch nicht mehr blau.
ABER MACHEN SIE ETWAS!!!!!
Eure Stadthalle - heute etwas sauer und sprachlos.
PS: Auf dem Foto Jean „Schang“ Jülich. Er stellte sich mit den Edelweisspiraten gegen das Regime von 1938 bis 1945. Ein Jahr vor Ende des Krieges wurde er festgenommen, gefoltert und starb in der Haft fast an Mangelversorgung.
Jean Jülich wurde 1984 von der Gedenkstätte Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern geehrt.
Ein großer Karnevalist, der diese Stadthalle sehr lange betrieben hat. Dem es immer wichtig war, dass die Menschen Freude hatten. Er sammelte in seinem Leben Unsummem für Menschen die sozial benachteiligt waren. Ein großer Kölner, dem die Brandmauer mit das wichtigste gewesen sein dürfte. Einer der Gründe, warum die Familie Jülich uns gefragt hat, ob wir die Stadthalle übernehmen möchten, war das Engagement gegen Rechts und die gastronomische Expertise. Wir werden das Erbe Jülichs immer in Ehren halten und jedwede Brandmauer um diese Halle ziehen. Egal was passiert✊.