19/07/2021
Hier eine Bekanntmachung und ein Aufruf mit der Bitte dies überall zu teilen und zu verbreiten.
Liebe Freunde und Freundinnen, Mitbürger*innen, Nachbar*innen, Baulöw*innen und sonstige Kulturinteressierte
DAS THEATERHAUS in der Klarastraße wird mit dem Jahreswechsel 2021/22 die Pforten schließen und letztendlich abgerissen werden. Dies sehen wir - frei von jeglichem Gejammer - als dringenden Anlass, ein paar Standpunkte und Ideen mit Euch zu teilen, aber auch Angebote und Mut zu machen.
Denn mit diesen Räumlichkeiten wird hier immerhin ein empfindliches Organ des Zusammenkommens von Bürgern, der viel gepriesenen "Nohborschaff", des gemütlichen Verweilens mit oder ohne Fußballübertragungen und ein Ort, an dem schon die zufriedensten Hochzeitsaufgebote und Vereine unvergessliche Feiern erlebt haben, recht sang- und klanglos entfernt - hier sind noch nicht einmal die teils hochspektakulären Konzert- und Theatererlebnisse, Lesungen und Vorträge im Theaterhaus erwähnt.
Wir alle haben ja bereits eine Kölner Stadtentwicklung erlebt, die leider auch noch sehr transparent (nämlich zugunsten des Meistbietenden) daherkommt und, wie es scheint, kein Gefühl für die Objekte entwickelt, die stets in der früher teils noch charmant verbauten Stadt eine große Bedeutung für anreisende Gäste, aber vor allem für die Bürger*innen und Nachbar*innen hatte.
Denn was das THEATERHAUS in den letzten 22 Jahren geprägt, weitergebracht und nicht zuletzt auch erfolgreich gemacht hat, war unsere Fähigkeit und auch Lust, ausweglos scheinende Situationen oder Probleme bizarrster Art zu lösen - und das fast ganz ohne Subventionierung.
Dafür stehen wir, das machen wir gut.
Neben unzähligen Eventveranstaltungen, Hochzeiten, Betriebsfeiern etc. wurde hier auch immer mit Bühnenshows aufgewartet, die in ihrer Bandbreite das THEATERHAUS zu so viel mehr machten als zu einer vergleichsweisen "Mehrzweckhalle".
Während einerseits Wirtschaftskapitäne und Spitzenpolitiker wie Dieter Zetsche hier ihre Betriebsversammlungen abhielten, der Chef der Deutschen Börse beherzt in die Orgeltasten griff und Jürgen Roters als NRW-Polizeichef und späterer Kölner OB die eine oder andere launige Rede hielt, fanden ebenso die berühmten und stets ausverkauften "Vagina-Monologe" statt, es gab ein Geheimkonzert von DIE ÄRZTE, Otto Sander las und trank gleich mehrere Tage am Stück, und die Rangelei um die Inszenierung "CORPUS CHRISTI", in dem ein schwuler Jesus auftaucht, sorgte ob der Kontroverse für eine direkte Liveschalte in die Tagesschau.
All das entstand neben der Anleitung von Andreas Großheim (und bis 2019 gemeinsam mit Frank Müller) vor allem in Verbindung mit einem mit der Zeit gewachsenen Team und Ensemble, in dem Menschen auch mal für mehrere Jahre andockten, was dem hochprofessionellen aber liebe-und vertrauensvollen Betriebsklima geschuldet war.
Unser Wunsch ist, dieses Projekt, diese Ideen nicht in der Baugrube Klarastraße versickern zu lassen, sondern an einem neuen Ort (bei dem wir uns nicht nur auf den engeren Kölner Stadtkern beschränken) weiterzuführen, auch gerne mit gleichgesinnten Veranstaltern und Ideengebern, die Dinge planen, die eben nur in so einem Konglomerat zu realisieren sind.
Wenn sich vor diesem Hintergrund jemand angesprochen fühlt, für das Konzept THEATERHAUS Perspektiven für die Zukunft anzubieten, sind wir dankbar und ständig erreichbar unter: [email protected]