13/01/2022
Erklärung tut not!
"Das sind aber gesalzene Preise! ...Das ist aber wenig für 15,-€!..So teuer waren die Tulpen noch nie!"
Vorab - das wird kein Gejammer auf hohem Niveau!
Floristen dürfen (zumindest in NRW) ihre Geschäfte öffnen und mit `Maske und Abstand` Blumen verkaufen.
Wir sind dankbar und haben auch noch das Glück, dass uns unsere Arbeit mit Blumen - und - unseren Kunden Spaß macht!
Bis auf die Fragerei und manchmal Meckerei....
Erklärung tut not!
Seit ich in der Ausbildung war - ich kenne es nicht anders - ist der Blumentisch im Geschäft Sommer wie Winter reich gedeckt! Fast alles ist zu jeder Jahreszeit verfügbar!
Kaum einer macht sich Gedanken, wo die Blumen alle her kommen.
Wer sie produziert und wer alles in dieser Branche arbeitet.
Gewächshäuser in Holland und auch hier bei uns sind Hochleistungsproduktionsstätten - geheizt, gekühlt, belichtet oder verdunkelt. Wachsen, Reifen und Erblühen (das ist z.B. von existentieller Bedeutung für den Valentinstag!) werden auf den Punkt gesteuert. Das kostet (viel!!!) Energie, in welcher Form
auch immer.
Ob Gas oder Strom - alles ist exorbitant teuer geworden!
Die Produzenten MÜSSEN ihre Preise anheben, um noch etwas zu verdienen!
Und dann gibt es mittlerweile nicht wenige Gärtnereien, die deshalb ihre Winterpause bis Ende März verlängern. Sie haben sich ausgerechnet, dass sie nicht kostendeckend arbeiten können.
Die gleiche Nachfrage nach Blumen bei einem verknappten Angebot jagt die Preise noch einmal in die Höhe.
Und wie ist es mit den Blumen aus Übersee? Viele Edelrosen werden aus Südamerika und Afrika importiert. Da kommen zwei Faktoren zum Tragen. Zum Einen ist auch der Preis für Flugbenzin gestiegen. Aber vor allem fliegen viele Maschinen zur Zeit überhaupt nicht - also wird der Frachtraum knapp - und das schlägt sich wiederum auf die Preise für den Transport nieder.
Und jetzt kommen wir zum Randsortiment - Keramik, Glas, Körbe, Kerzen, Geschenkartikel .... fast alles in Fernost produziert. Die Materialkosten sind immens gestiegen und dann kommen auch hier wieder die enorm gestiegenen Transportkosten dazu.
Wenn wir endlich alles, was das Herz unserer Blumenfreunde höher schlagen läßt, im Laden haben, heizen auch wir unser Geschäft und bezahlen unsere Mitarbeiter ordentlich.
Zusammenfassend ist ALLES teuer geworden.
Noch eine kleine Bemerkung zu "Bundware in Supermärkten".
Die großen Ketten machen ihre Preise EIN Jahr im Voraus fest. Die Gärtner müssen liefern oder Konventionalstrafe zahlen. Dazu ist ein Tulpenstrauß in den großen Ketten ein Lockangebot - er steht im Eingangsbereich und wird dann durchs ganze Geschäft an all den anderen Warenangeboten getragen. Der Laden lebt nicht davon! Selbst eine 0-Nummer ist hier ein Gewinn - es reicht, wenn die Kunden rein kommen! Und ob anstatt 10 plötzlich nur noch 7 oder dann 5 Blumen im Bund sind - merkt der Kunde erst mal nicht. Eigentlich logisch, aber manchmal doch noch einmal erklärungsbedürftig.
Langer Text und noch lange nicht alles gesagt. Aber ich hoffe, dass ich das Wichtigste zusammengefaßt habe.
Wenn wir jetzt die Preise nicht erhöhen, gerät unser Geschäft über kurz oder lang in Schieflage. Das möchten wir nicht - und Sie sicherlich auch nicht!
Wir verkaufen nicht nur Blumen! Wir verkaufen Floristik - unser Handwerk, unsere Kunst! Wir verkaufen Qualität und bieten Vielfalt.
So soll es bleiben! .. Denn wir lieben, was wir tun - im schönsten Blumenladen am Barbarossaplatz in Köln
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Liebe Kollegen/innen, das darf sehr gerne geteilt werden!