Der kleine Ort Karpfham, im Jahre 903 erstmals urkundlich erwähnt, liegt inmitten des Niederbayerischen Bäderdreiecks Bad Füssing, Bad Griesbach, Bad Birnbach. Ein Dorf im Rottal, wie jedes andere auch, Kirche, Wirtshaus, ländliche Beschaulichkeit, gerade so, wie es die Erholung suchenden Kurgäste oder die immer zahlreicher werdenden Besucher der umliegenden Golfzentren lieben. Aber einmal im Jahr
erwacht Karpfham zu unerwarteter Betriebsamkeit, nämlich Ende August, wenn das weithin bekannte "Karpfhamer Fest" stattfindet. Das "Karpfhamer Fest", ein richtiges Niederbayerisches Volksfest mit uralter Tradition, das seine Entstehung wahrscheinlich einem Pferdemarkt oder einer Pferdeschau vor hunderten von Jahren verdankt. Leider gibt es zum Ursprung des Festes keine Aufzeichnungen oder Anhaltspunkte in der Geschichtsschreibung. Lediglich eine mündliche Überlieferung von Generation zu Generation legt den Ursprung in das Mittelalter. Hier hat kein geringerer als Herzog Heinrich der Löwe im Jahre 1162 einen Gerichtstag abgehalten, um einen Streit zwischen dem Grafen von Bogen und dem Kloster Reichersberg zu schlichten. Dieser Gerichtstag ist urkundlich erwähnt und auch die Tatsache, dass er, wie es heißt "auf einer Wiese nahe Chorpheim"(Karpfhams damaliger Name), abgehalten wurde ist nachweisbar. Leider fehlt in der Geschichtsschreibung, wie bereits erwähnt jeglicher Zusammenhang zwischen den Geschehnissen im Jahre 1162 und dem heutigen "Karpfhamer Fest". In Aufzeichnungen, deren Entstehung ca. 200 Jahre zurückliegt ist jedoch schon von Preisverteilungen (Landwirtschaftliche Prämierung von Tieren, Erzeugnissen oder Leistungen) zu lesen, bei denen damals schon eine Menge Leute anwesend waren. Das dabei auf jeden Fall Pferde und pferdesportliche Darbietungen mit im Spiel gewesen sein mussten, ist wiederum dem Volksmund zu entnehmen. So wurde schon seit Menschengedenken vom "Karpfhamer Reiten", von der "Preisverteilung" oder von der "Preiswiese" (heutiger Festplatz) gesprochen. Im laufe der Jahre entwickelte sich diese bäuerliche Veranstaltung zu einem allgemeinen Volksfest mit großer Beliebtheit bis hin zur heutigen Größe. Jeweils vom Freitag bis Sonntag. In den 60er bzw. 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden der Montag und dann der Dienstag angehängt. Heute dauert das Fest alljährlich 5 Tage. Nachdem einzelne Festwirte in den vergangenen Jahren bereits am Donnerstag-Abend Veranstaltungen wie Bierproben oder politische Versammlungen abgehalten haben, entschied man sich im Jahre 2009, das Karpfhamer Fest jeweils bereits am Donnerstag um 19.00 Uhr, durch das offizielle Anzapfen des ersten Fasses Bier, in vollem Umfang zu eröffnen. Richtigen Aufschwung erlebte das "Karpfhamer Fest" als die "Rottal-Schau", eine landwirtschaftlich geprägte Gewerbeschau, angegliedert wurde. Natürlich gab es bei einer Veranstaltung, bei der sich tausende von Besucher versammelten schon immer einige Firmen, die landwirtschaftliches Gerät, Maschinen usw. ausstellten oder zum Verkauf anboten. Dies hielt sich jedoch immer in Grenzen von ca. 20-30 Ausstellerfirmen. Erst als man vor ca. 40 Jahren energisch daran ging, diese "Niederbayerische Landmaschinen- und Gewerbeschau", wie man sie damals nannte, auszubauen, sie in "Rottal-Schau" umbenannte und gezielt um landwirtschaftliche Aussteller warb, begann der Aufstieg zur heutigen Größe. Die "Rottal-Schau" ist inzwischen eine der bedeutendsten landwirtschaftlichen Ausstellungen im Süddeutschen Raum. Die Ausstellung öffnet nach wie vor am Freitag ihre Pforten.