![Was für ein Geschenk!Mein Name ist Kerstin Borchert. Ich bin hier in Welzow die Ansprechpartnerin für Angehörige von Ver...](https://img4.evepla.com/438/604/774135554386045.jpg)
12/07/2022
Was für ein Geschenk!
Mein Name ist Kerstin Borchert. Ich bin hier in Welzow die Ansprechpartnerin für Angehörige von Verstorbenen und als Trauerrednerin tätig. Als ich meinem Chef Thomas Schippan vorschlug, einen Beitrag zu selbst gestalteten Urnen zu schreiben, sagte er sofort zu.
In meiner ehrenamtlichen Tätigkeit als ausgebildete Hospiz- und Trauerbegleiterin sowie in meiner täglichen Arbeit erlebe ich es gar nicht so selten, dass das Sterben und der Tod am liebsten ausgegrenzt werden. Die Hilflosigkeit, die Trauer und die Ohnmacht, selbst keinen Einfluss auf die Dinge zu haben, sind ganz oft ein wesentlicher Grund dafür…
Unsere Bestatter-Kultur ist mittlerweile vielseitiger geworden und bietet Möglichkeiten auf persönlichere Weise Abschied zu nehmen. Doch es dauert, diese zu kennen und für sich anzunehmen. Ein schönes Beispiel ist die Wahl einer neutralen Schmuckurne, die von den Angehörigen selbst für den Verstorbenen gestaltet werden kann. Wem es wichtig ist und wer Mut hat, kann auch für sich kreativ tätig sein.
Auf diese Weise setzen wir uns viel tiefer mit unserer eigenen Trauer auseinander und erlauben uns mit persönlichen Ritualen eine Sichtweise, die sich für uns vollkommen richtig anfühlt. Als Rückmeldung höre ich dann: Es tut gut, auf diese Weise ein einzigartiges und sehr persönliches Unikat zu schaffen und auch Kinder in die Gestaltung mit einzubeziehen. Das geht mit Acrylfarben und mit Wachsmalstiften. Ob eine Wiese oder das Meer, ob Blumen, Schmetterlinge, Sonne oder Sterne oder ein gemalter Fußball – alles ist ein Symbol für die Liebe und zeigt was für denjenigen Menschen wichtig war. Andere Materialien wie Perlen, Strasssteine, Seide oder Stoffe können ebenso verwendet werden. Das Gestalten wird zur Herzensangelegenheit und eine wunderbare Möglichkeit, noch inniger Abschied zu nehmen. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung, von Liebe und Verbundenheit. Auch Wehmut kann beim Erinnern an schöne Momente aufkommen. Es kann uns ebenso Dankbarkeit, Hoffnung und Trost vermitteln - auf individuelle und kreative Weise etwas zu tun, wo man sonst nicht mehr viel tun kann. Es ist Trauerarbeit, die man leistet statt Verdrängung, Hoffnungslosigkeit oder Angst.
Eine neue Erinnerungskultur zu entwickeln, die neben der Schwere über den Verlust eines geliebten Menschen auch Dankbarkeit und Freude Raum gibt, ist aus meiner Sicht besonders für Kinder und deren Umgang mit dem Tod wichtig. Mein Wunsch wäre es, dass zukünftig noch mehr Menschen sich Zeit für diese Entscheidung nehmen.
Die Urne zu bemalen ist ein Geschenk an den Verstorbenen und auf eine schöne Weise auch Hilfe für uns selbst.
Deshalb zum Schluss meine Bitte: Teilen Sie uns mit, was Sie vom Bemalen der Urne oder eines Sarges halten und welche Möglichkeiten Sie gerne nutzen würden...