01/07/2022
Ihr könnt sie auch mit zum Asternstrassenfest nehmen
Während alle Kinder braun gebrannt aus dem Sommerurlaub kommen, sitzt Jayden weiß wie die Wand, mit dicken blauen Augenrändern in der letzten Reihe im Klassenzimmer, weil er die Nacht durchgezockt hat. So wie die letzten 6 Wochen eben.
Merle füllt vor den Ferien mit mir gemeinsam den Antrag für die Ferienbetreuung der Ganztagsbetreuung der Schule aus. Obwohl sie auch die Ferien in der Schule verbringen wird, freut sie sich auf das Ferienprogramm, denn das ist besser, als Zuhause zu sein, wo Mama jeden Tag auf dem Sofa liegt und Papa nur die Bierflasche umarmt, anstatt seine Tochter.
Yassin sitzt in den Ferien jeden Tag mit seinen Geschwistern im Hauseingang, mitten an der Hauptverkehrsstraße. Freunde die ihn zum bolzen auf dem Fußballplatz abholen kommen, die hat er nicht.
Victoria packt ihre Tasche am letzten Schultag. Sie verbringt eine Woche bei Papa und seiner neuen Freundin, wobei Papa arbeiten muss. Dann geht sie zwei Wochen zur Tante, die zu alt für Fahrradausflüge ist und die restlichen drei Wochen verbringt sie dann beim Ferienprogramm vom Jugendamt, wo sie niemanden kennt. Mama muss den ganzen Sommer arbeiten.
All diese Kinder haben eines gemeinsam: sie sitzen mit hängenden Schultern am ersten Tag nach den Ferien und hoffen, dass es zur Pause klingelt, bevor sie an der Reihe sind, von ihren Sommerferien zu erzählen.
Es gibt so viele Programme für diese Kinder, die gefördert werden und die Kinder haben dort meistens auch eine tolle Zeit. Aber nichts ersetzt eine enge, unbeschwerte Zeit mit Freunden oder der eigenen Familie.
Deshalb möchte ich dich darum bitten: kennst du eines dieser Kinder, dann ladet es doch Mal ein gemeinsam mit euch zum picknicken in den Park zu kommen. Macht einen weiteren Sitz im Auto frei und nehmt dieses Kind mit zum Badesee. Bringt dem Nachbarskind doch einfach Mal ein Eis mit.
Wir leben oft in einer ziemlich privilegierten Blase, in der wir die Ferien mit den Kindern planen und uns darüber streiten, ob wir nun montags zum Ponyreiten oder lieber ins Freibad gehen.
Doch es gibt in der unmittelbaren Nähe von uns bei jedem mindestens ein Kind, das sich schon über eine Tüte Wasserbomben unheimlich freuen würde.