Seit 2011 befindet sich der Henslerhof im Besitz der Familie Alborna von Laufenberg und dient als Eventlocation für Privatpersonen und Unternehmen. Der über 500 Jahre alte Hof mitten im Hochschwarzwald hat eine ereignisreiche Vergangenheit, von der wir Ihnen hier erzählen möchten.
Der in der Mitte der Bruderhalde, an der breitesten Stelle der fast ebenen Talsohle des Seebachtals gelegene Henslerhof gehört zu den seit 1446 im Roten Buch verzeichneten Hinterzartener Ur-Höfen. Das exakte Alter des Hofgebäudes wurde nicht dokumentiert, bereits vor 200 Jahren betonte der damalige Pfarrer und Verwalter Vicenz Zahn: „Die genaue Jahreszahl der Erbauung ist nicht auffindbar.“ Dendrologische Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass der jetzige Henslerhof erst 1562 erbaut wurde. Dieser Befund macht das Hofgebäude als typisches „Höhenhaus älterer Bauart“, zum wohl ältesten Hof im Raum Hinterzarten.
Die einzigartige Anordnung und Vollständigkeit aller Gebäude mit Haupthaus, Stallungen, Scheune, Kapelle, Wohnmühle, Fruchtspeicher und Backhütte haben schon immer die Blicke von Heimatfreunden, Künstlern, Photographen und Wissenschaftlern auf sich gezogen. Das eng beieinander liegende, von allen Seiten überschaubare Ensemble, ist ein charakteristisches Beispiel für den typischen Schwarzwaldhof und in einer solchen Konstellation nur noch selten auffindbar.
Diese Tatsache war einer der Hauptgründe, warum 1990, in Zusammenarbeit mit dem Amt für Denkmalschutz und dem damaligen Besitzer Franz Thoma, eine umfangreiche Restaurierung der gesamten Anlage erfolgte. Diese konnte nur Dank der umfangreichen Untersuchungen, die Aufschluss über Baumaterial, Boden, Bauweise und Baujahr lieferten, durchgeführt werden.
WARUM HEISST DER HENSLERHOF EIGENTLICH HENSLERHOF?
Wie bereits erwähnt, lässt sich das Hofgebäude, welches heute unter dem Namen Henslerhof bekannt ist, bis ins Jahr 1446 zurückverfolgen. Dabei trug der Schwarzwaldhof im Wandel der Zeit viele Namen. Die Geschichte des Henslerhofes lässt sich grob in drei Abschnitte gliedern.
Von 1446 bis 1616 können dem Gut über diverse historische Dokumente, mehrere Lehnsherren und Eigentümer zugeordnet werden. Hier ist jedoch anzumerken, dass im Jahr 1446 ein älteres Haupthaus auf dem Grundstück stand und der eigentliche Henslerhof, erst 100 Jahre später auf das Areal gebaut wurde.
1446 wird laut rotem Buch der Besitz Heiny Schumacher zugeordnet. Um 1500 verweist ein Eintrag aus dem damaligen Berain, dass Hanns Hösslin der Lehnsinhaber des Henslerhofes ist. Dieser wurde im frühen 16. Jahrhundert von der Familie Seebach abgelöst und 1590 wechselt der Besitz zu Matthias Steinhardt, der 1616 den Hof für 1.000 Florentiner an Christian Gaisser verkaufte.
Für die kommenden vier Generationen blieb der Henslerhof im Besitz der Familie Gaisser und wurde stets an den ältesten Sohn weiterverkauft. Als 1672, aus unbekannten Gründen, Hans Gaisser, Enkel von Christian Gaisser, zu Gunsten seiner Schwester Verena, auf den Kauf verzichtete, trat Hans Hensler, der damalige Ehemann von Verena Gaisser, für Sie in den Kauf.
Somit wechselte 1672 der Besitz in die Familie Hensler und bekam den Namen Henslerhof und blieb für über 300 Jahre in Ihrem Besitz.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ist der Handel im Ausland und der damaligen „Elsässischen Companie“ finanziell attraktiver, als die Arbeit in der Heimat. Immer mehr Mitglieder der Familie Hensler verdienten ihr Geld außerhalb von Hinterzarten. Die sinkende Anzahl an Erbe hatte den Effekt, dass erstmals Frauen in den Besitz des Henslerhofs kamen. Durch die Verschiebung der Vermögenswerte im 19. und 20. Jahrhundert entstanden immer häufiger finanzielle Engpässe und viele Schwarzwaldhöfe mussten Schulden aufnehmen, um den täglichen Betrieb aufrechterhalten zu können. Auch der Henslerhof war von dieser Situation betroffen, was dazu führte, dass in den 80er Jahren die Ära der Familie Hensler auf dem Henslerhof zu Ende ging.
DAS “HENSLERHÄUSLE”
Das ca. 1784 erbaute Foserhäusle ist das einzige dem Henslerhof angehörende Gebäude, das geografisch abgetrennt ist. Durch die räumliche Trennung wurde es auch Henslerhäusle genannt. Später Danielenhäusle, da es vom Uhrgestellmacher Daniel Caspar bewohnt wurde. 1828 wurde das Nebengebäude von Mathias Klingele inklusive 1,28ha Land abgekauft. Den endgültigen Namen Foserhäusle erhielt es erst im Jahr 1899 durch den Säger Josef Foser.
DER HENSLERHOF HEUTE
Das mittlerweile über 500 Jahre alte Gebäude benötigte gegen Ende des 20. Jahrhunderts einer kostspieligen Sanierung, die auf Grund der finanziellen Situation nicht von der Familie Hensler gestemmt werden konnte. So kam es, dass 1981 die Familie Hensler die Bewirtschaftung des Hofes einstellte und den Henslerhof an einen Ortsfremden verkaufte.
Erst 1990 entschied sich der Denkmalschutz den Henslerhof zu sanieren und technisch auf den neusten Stand zu bringen. Von den ursprünglichen 49 Hektar Land, die dem Henslerhof gehörten, sind 1981 nur noch 15 Hektar übrig. Der Ausbau des Straßennetzes und die Trinkwasserversorgung der anliegenden Gemeinden waren hierfür die ausschlaggebenden Faktoren.
Nach der Sanierung in den 90er Jahren wurde der Henslerhof erstmals als Austragungsort für Veranstaltungen, Tagungen und Feiern genutzt. Die ambitionierten Pläne des damaligen Besitzers, das Grundstück weiter auszubauen, um ein Chaletdorf zu errichten, konnten leider nicht realisiert werden und so wechselte 2009 der Henslerhof erneut seinen Besitzer. Seit mehr als sechs Jahren vermietet und organisiert die Familie Alborna von Laufenberg erfolgreich Hochzeiten, Events und Veranstaltungen für Privatpersonen und Unternehmen.
So entstand auch der Name „Henslerhof von Laufenberg“.
Es ist sehr erfreulich, dass durch die Betreuung des Landesdenkmalamts alle alten Gebäude erhalten blieben und die Fassade von Hof, Mühle und Kapelle in hervorragender Weise bewahrt wurde.