22/07/2024
Es ist Samstag. Unsere zweite und letzte Open Air im Schutterhof steht an. Die Veranstaltung ist bei der Stadt angemeldet und bis 00.00 Uhr genehmigt, die Anlage aufgebaut, der LED-Screen installiert, die Tanzfläche zur Inbetriebnahme bereit. Auf den reservierten Tischen stehen die entsprechenden Namen. Was kann noch passieren? Hm, das Wetter kann uns einen Streich spielen und das tut es auch. Kurzfristig! Dauerregen bis 18 Uhr, pünktlich um 19 Uhr, zum Beginn des Open Air, Bilderbuch-Sonnenschein und optimales Partywetter. Die Bedienungen stehen hinter den Theken, im Ofen brutzelt Fleisch für hungrige Gäste und das Bier ist kalt. Alles bereit für den Ansturm. Jetzt kann es los gehen, oder nicht?
Nein! Zeitgleich erreichen mich diverse Nachrichten auf dem Handy. U.a. diese: „Hallo Daniel. Mir haben ein paar für heute abgesagt. Selbst wenn wir nachher nur zu dritt kommen, wäre es schade für die Reservierung!“ Oder diese: „Hallo Daniel, wollten zu fünft kommen, aber drei haben Angst, dass es nochmal regnet. Komme nun alleine“. Ich blicke zum Himmel: Sonne. Und was sagt die Regenapp: Ebenfalls Sonne. Ich muss an meinen Besuch in einem Restaurant tags zuvor denken: „Seit Corona ist ab 20.30 Uhr nicht mehr viel los. Keine Ahnung warum!“, meinte das Personal zu mir und wurde deutlicher: „Insgesamt ca. 30 Prozent weniger Besucher als vor 2020“. Und genau so kommt es mir gerade vor. Manche Leute suchen seit Corona einen Grund, zu Hause zu bleiben, um vor sich selber zu rechtfertigen, warum es besser sein kann, auf der Couch bei einer Telenovela Chips in sich reinzuwürgen, als richtig Spaß mit Freunden zu haben. Und dabei lassen sie ihre besten Freunde allein auf weiter Flur. Auch in Festivalforen benennen immer öfter Stammkunden hanebüchene Gründe, warum sie heuer nicht hingehen. Teilweise gehen sie sogar soweit, dass ihre Kommentare andere potentielle Gäste abschrecken, obwohl sie eindeutig Ich-Bezogen sind und ihre Aussagen nichts mit dem Preis, der Orga oder den Acts zu tun haben. Sie saugen die Mitmenschen förmlich mit in die eigene Krise ein. Und ihre (ehemaligen) Freunde? Diese suchen in denselben Foren Mitfahrgelegenheiten oder neue Freunde, die noch normal ticken.
Ich persönlich habe seit immer ein Motto: Wenn was ausgemacht ist, zählt es. Egal was passiert, außer jemand kippt tot um, oder die Mami zu Hause bleiben muss, da das Kind krank ist, Papi arbeitet und keiner auf den Nachwuchs aufpassen kann.
Ich verstehe nicht, warum viele – vorallem seit Corona – händeringend Ausreden suchen, um das Leben NICHT zu genießen. Welches Umdenken hat da stattgefunden? Welcher falsche Hebel ist hier umgelegt?
Somit freue ich mich sehr über jeden einzelnen Besucher und über alle, die im Schutterhof Spaß hatten. Es war ein toller Abend ohne Regen, ohne Stress und mit grandiosen Gästen. Alle, die zu Hause geblieben sind, weil es regnen hätte können, die Temperaturen zu heiß oder kalt gewesen wären oder die Nacht zu dunkel oder zu hell: Gute Besserung!
Auf eine tolle Party im Stockerhof am 02.08., bzw. auf fantastische SUMMERBEATS am 03.08. in Geisenfeld mit Leuten, die ihr Leben noch genießen und nicht stundenlang nach Ausreden suchen. Party on!