18/09/2022
Kurz und schmerzvoll: Es gibt keine PAF-Party am 2. Oktober!
Und, wenn mir und Euch nichts Elementares einfällt, auch tatsächlich überhaupt keine mehr!
# Autohaus Wahl, Ex-Gnau: steht für Veranstaltungen nicht mehr zur Verfügung.
# anderes Autohaus: als ich dort nach einem Auto schaute, entschuldigte sich der Verkäufer, dass es momentan etwas unordentlich bei ihnen ist, da sie gerade eine neue Einrichtung bekommen. Ich dann: „Na, dann können wir ja die nächste PAF-Party hier feiern“ … woraufhin der Inhaber persönlich quer durch die Halle brüllte: „(Zitat) AUF! GAR! KEINEN! FALL! Diese Horde Vollidioten, die sich nur vollsaufen und mir den Hof vollkotzen wollen, wird es hier auf keinen Fall geben!!!“ OK, … wer von Euch war das? Was weiß der, was wir nicht wissen? Warum habe ich davon nichts mitbekommen?
# Ex-Fun-Park: jetzt Tanzschule mit besonderem Holzfußboden. Nicht mehr massentauglich.
# Mensa: großer Saal, dazu Milchbar, im Sommer gab es dort mindestens einen Abi-Ball. Auf mein Anschreiben kam der telefonische Rückruf, dass man „leider“ mit dem 2.10. voll in der OE-Woche sei. Ich wollte es mir trotzdem mal vor Ort anschauen und dabei einen anderen Termin finden. Wir haben uns für den nächsten Tag vor Ort verabredet. Ich war da, mein Gesprächspartner vom Vortag erschien nicht, ich gab nach 40 Minuten Wartezeit meine Visitenkarte ab mit der Bitte um Rückruf, darauf warte ich heute noch …
# G-Werk/Café Trauma: angeschrieben – nie eine Antwort bekommen.
# Gleiches Spiel im „Lokschuppen“, laut eigener Darstellung „new place to be“: Zweimal haben wir angefragt. Zweimal: keinerlei Reaktion. Herzlich Willkommen in dieser Stadt! So entstehen echte Freundschaften …
# Stadthalle Marburg: am 20. April 2021 Ortstermin gehabt, Leiterin wollte sich wieder melden mit Terminmöglichkeiten. Nie wieder etwas von dort gehört. Nach genau sechs Monaten habe ich dann per Mail erinnert – und auch darauf nie eine Antwort bekommen. Öffentliche Einrichtung stellt sich also tot für Anfragen, die scheinbar nicht dem eigenen Kultur-Verständnis der Leiterin entsprechen. Danke für nichts!
# Audimax: vor Jahren für Millionen erneuert. Für viel Geld wurde u.a. die Stromversorgung auf ein Level gebracht, dass große Veranstaltungen à la Uni-Fest künftig einfach zu wuppen sind. Seitdem gab es aber keine einzige …
# Kaufpark Wehrda: der einzige Lichtblick. Die haben uns mehr als den roten Teppich ausgerollt, hätten uns sehr gerne in ihr Oktoberfest-Wochenende integriert. Vorsitzender Wolfram Kühn – bester Mann! Dann allerdings waren wir mal abends nach 22 Uhr vor Ort. Totenstille. Wenn dann Musik in einem Festzelt läuft, feiern zwangsweise Wehrda und das Lahntal mit. Um 22:05 Uhr wäre die Polizei da und würde uns den Stecker ziehen …
# Städtische Sporthallen: Halle der Kaufmännischen Schulen wurde uns 2017 verwehrt mit der Erklärung „sehen wir uns gezwungen, von der Durchführung größerer publikumsintensiver Veranstaltungen nichtsportlicher Art abzu¬sehen … um die Lebensdauer des Bodens zu verlängern.“ Danach war derselbe Boden aber kein Problem für mehrere Abi-Bälle (mit DJ und Tanz), ein Wirtschaftsforum mit 1.400 Gästen, eine HR3-Disco-Party während der „Special Olympics“ und das große Darts-Event (so wie auch dieses Jahr wieder).
Daraufhin wurden wir dann mal im Rathaus vorstellig. Inbrünstig wurde uns erklärt, wir würden die stattgefundenen Veranstaltungen völlig falsch einschätzen. Die Abi-Bälle hätten sehr eingeschränkt mit minimalem Tanz stattgefunden (ha, ha), und die HR3-Disco-Party sei im Großen und Ganzen „im kleinen Kreis“ eine „Party im Sitzen an den Tischen“ gewesen, die Gäste hätten der Musik quasi nur „gelauscht“.
Zum Darts-Event gibt’s die entsprechenden Videos im Netz, und der HR3-DJ schickte mir seine Fotos: Halle voll bis Anschlag, alles tanzt vor und auf der Bühne, die Hütte brennt. Als wir mit diesem Wissen und den das belegenden Fotos dann erneut ein Gespräch haben wollten, wurde unserem Wunsch „nicht entsprochen“ und „kein Gesprächstermin angesetzt“.
# Till-Dawn: ich selber habe damals bei den Parteien und mir bekannten Politikern angerufen und sie gefragt, wie sie zum Aufkauf und Abriss des ehemaligen „Kult’s“ stehen und wie sie sich für Alternativen einsetzen. Ist ja schon komisch, wenn man als Stadt sagt: „Studenten, kommt zu uns! Aber abends geht bitte alle zügig nach Hause, weil in der Oberstadt wollen wir euch nicht, an den Lahnwiesen auch nicht, und ne Disco haben wir als Uni-Stadt auch nicht“. Einer der Politiker empörte sich über meine Frage und wiederholte immer wieder, dass Marburg „ein umfangreiches Kulturprogramm“ habe und man eine „schlechtlaufende Disco“ (ist falsch) locker verschmerzen könne. Auf meine Rückfrage, wo genau denn nun künftig z.B. die PAF-Party stattfinden könne, wurde nur erwidert: das sei nicht sein Problem. Von sämtlichen weiteren zugesagten Rückrufen der anderen Parteien und Politikern nach Prüfung meiner Frage, gab es keinen einzigen … man überlegt wohl noch …
# Kfz, Ort der letzten Party 2019. Beide Seiten fanden’s toll. Auch während Corona haben immer wieder die jährlichen Termine 2. Oktober und für die Frühjahres-Party besprochen. War für uns stets verbindlich. Dann im Sommer: „wegen MR800 startet der ‚Tag der kulturellen Vielfalt‘ (am 3. Oktober) dieses Jahr schon am 2. Oktober, PAF-Party am 2. Oktober klappt nicht“. Wir so: „OK, nach so langem Ausfall werden wir das verschmerzen können, welche Tage bekommen wir denn als Alternative?“ Antwort: „Keine, haben kein Wochenend-Tag mehr frei bis Ende des Jahres“ … Was ist das für eine „Zusammenarbeit“? Und: Warum besagt der Veranstaltungskalender im Netz anderes?
Ich kapituliere.
Ich kann diese Selbstzufriedenheit über das bestehende Kulturprogramm und die Abneigung uns gegenüber nicht ändern. Hier in Marburg ist man „satt“.
„Umfangreiches Kulturprogramm“ in der Stadt – ja, mit Konzerten stehen wir bestimmt gut da. Und sonst so? Nachtleben haben wir als ach so lebendige Uni-Stadt welches genau? Was bieten wir in dieser Stadt als Tanzveranstaltung für mehr als 50 Besucher an? Wo können bei uns Großveranstaltungen stattfinden ohne dass man zu Kreuze kriechen muss? Wieso ist sowas z.B. in der Stadthalle nicht möglich?
Sobald die Anfrage nicht von einem sozialen Projekt kommt, keinen Standard-Ablauf hat mit pünktlichem Feierabend sämtlicher Beteiligten spätestens um 23 Uhr, sondern einen Mehraufwand bedeutet (den z.B. die Stadt sich übrigens bezahlen lässt), gibt es schlicht null Reaktion. Man hat einfach null Bock. Sollen die mal schön woanders hingehen … „Wohin genau?“ „Ist mir doch egal! Bloß nicht bei uns! Hier findet ganz allein unsere Definition von ‚Kultur‘ statt. Und unsere Work-Life-Balance geht auch vor!“
Und es ist ja nicht so, dass ich mich hier einfach hinstelle, motze und lediglich fordere. Ich sag mal: damals das PAF-Mobil als eigener Disco-Bus gegen sämtliche Widerstände, dann die Shuttle-Busse für die PAF-Partys (Warnung aus allen Richtungen: „braucht keiner, wird niemals funktionieren“. Realität: jede Fahrt proppenvoll), die Zusammenarbeit mit dem Brandschutzamt seit Stunde null damit wir stets offiziell genehmigt feiern konnten (was beim Autohaus und dem stillgelegten Fun-Park jeweils ein Riesen-Aufriss war, den wir trotzdem gemeistert haben), mein Engagement für MR800 (bis ich mich ausgeklinkt habe weil ich keine Basis für ein Groß-Projekt sah), und so weiter und so fort.
Ich hatte mich sogar mal auf die Stelle als „Veranstaltungsmanager für kulturelle Veranstaltungen“ (speziell für MR800) beworben, war allerdings mit meinem beruflichen Hintergrund u.a. als Eventmanager von Großveranstaltungen leider nicht qualifiziert genug …
Ich hab‘ jetzt echt keinen Plan mehr. Resigniere. Verurteile. Meine angeblich so lebendige Heimatstadt, die ich liebe, ist auf- und eingestellt wie das letzte Provinz-Kaff.
Falls wer ne Idee, ne Halle und/oder einfach Bock auf das Projekt „PAF-Party 2022“ hat: bitte melden. Ich geh‘ jeden Machbarkeits- und Genehmigungs-Weg mit Euch zusammen. Anders kriegen wir’s in dieser Stadt scheinbar nicht gebacken.
Gruß,
Holger Berghöfer