Ausgehend von der historischen Sage rund um den „Oelsnitzer Sperk“ feiern die Bewohner der Stadt Oelsnitz/Vogtl. jedes Jahr das „Sperkenfest“ am ersten Wochenende des Monats Juli. Musik, buntes Markttreiben, zahlreiche Händler aus nah und fern sowie viele Kinderaktionen sorgen hierbei für kräftigen Besucheransturm und knappe Parkplätze. Neben typisch vogtländischen Gerichten, reichlich einheimischem Bier sowie Produkten ortsansässiger Gewerbetreibender sind hier Auftritte regional und überregional bekannter Künstler zu erleben. Selbst der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen lässt es sich, wenn es der Terminkalender zulässt, nicht nehmen, einige Grußworte an die Bevölkerung zu richten. Merken Sie sich also jetzt schon den Termin für das nächste Jahr.
Ein seltsamer Kerl ließ sich eines Tages in Oelsnitz nieder. Er war lang, hager und mit fader Gesichtsfarbe. Auch verstand er sich auf allerlei Heilmittel und hatte hellseherische Fähigkeiten. Danach ging es in Oelsnitz immer wunderlicher zu. Schließlich vermuteten die Bürger, dass der Fremde ein Zauberer sei. Der Rat ließ ihn verhaften. Bei der Verhandlung wies man ihm die Zauberei nach und der Feuertod war ihm gewiss. Die Nachricht von der Festnahme und Verurteilung des Mannes drang bis nach Bayern, Böhmen und natürlich auch in die Nachbarstadt Plauen. Überall hatte er schon sein Unwesen getrieben und so war der Andrang zum Hinrichtungstag groß. Schnell hatten die Henker den Fremden auf den Scheiterhaufen gebracht und am Pfahl festgebunden. Doch das Entzünden des Feuers bereitete Probleme. Wo das Feuer entfacht wurde, verlosch es auch wieder. Nun sollte der Verurteilte an den Galgen.
Unter Geschrei und Verwünschungen der Schaulustigen stieg er die Leiter empor. Oben drehte er sich um und blickte die Umstehenden düster an. Diese, ganz still vor Angst, wagten nicht sich zu rühren. "Auf einmal so still, ihr Spatzen" fragte er, schleuderte seinen Hut in die Menge und schon waren alle Oelsnitzer Bürger in Spatzen verwandelt. In Richtung der angereisten Plauener stieß er einen schrillen Ruf aus. Die Menschen verschwanden und stattdessen wehte ein böiger Wind, der mit voller Kraft in die Spatzen brauste. Bald lagen die ersten tot auf dem Boden. Die Verantwortlichen der Stadt baten den Fremden, den Zauber wieder aufzuheben; sie würden ihm dafür das Leben schenken. Doch er lachte nur und löste sich in Luft auf.
Eine Weile herrschte auf dem Oelsnitzer Galgenberg das totale Chaos. Der Plauener Wind fegte zwischen kopflosen, händeringenden Richtern und kreischenden Oelsnitzer Spatzen. Dann setzte sich ein Rabe krächzend auf die obere Leitersprosse. Als Ruhe eingekehrt war, krächzte dieser: "Spatzen und Wind, ward´s und seid´s bis Kindeskind". Der Spuk war aufgehoben, der Rabe flog davon.
Doch die Begebenheit wirkt bis heute im Spruch von den Oelsnitzer Sperken nach...
(frei nach Karl Völkel)
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