Die Lebensaufgabe von uns Köchen besteht darin, Gäste glücklich zu machen und ihre Erwartungen zu übertreffen.
Wir arbeiten mit allen fünf (!) Elementen: Erde, Wasser, (Heiß)Luft, Feuer UND Zeit. Wir arbeiten mit den Jahreszeiten und dem, was uns Feld und Wald in den selben bietet. Wir zaubern ohne doppelten Boden Gerüche und Geschmack mit Kräutern und Gewürzen aus aller Herren Länder. Früchte und Gemüse dies- oder jenseits des Äquators bereiten wir mit Abwechslung und Finesse. Wir kochen wie die Mutter für ihre Kinder, backen Plätzchen wie die Großmutter für die Enkel, wir rocken das Buffet wie der Rockstar für die rappelvolle Halle, die Operndiva für die Verehrer oder der Pfleger bei der Raubtierfütterung.
Wie Romeo für Julia!
Wie Joe für Anja!
Wie Bruno für Mia!
Wie Uwe für Monika!
Wie Gunar für Karin!
Wir sind Komponisten, Dirigenten, Künstler, Maler und Tänzer. Wir kochen bodenständig, regional, international, experimentell, molekular, mit Pinzette und Skalpell, mit Hammer und Meißel, Messern und Beilen, Löffeln und Kellen, Pinsel und Federn.
Wir sind Teil eines lebendigen Organismus, des Küchenteams, das wie ein präzises Uhrwerk ineinandergreift und zusammenarbeitet wie ein perfekt einstudierter Ruderachter.
Doch aller Anfang ist schwer!
Nicht die Liebe zum Beruf treibt uns dazu eine Kochlehre zu beginnen, die Liebe entsteht in und nach unserer Lehrzeit.
Es ist wie die Aufnahme in ein Shaolinkloster.
Um die Lehre und vor allem das Kung Fu der Meister zu erlernen braucht es eine Portion Demut, jede Menge Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen.
Der Sensei bringt dem Neuling in der ersten Woche keine Tiger- oder Kranich-Techiken bei, auch nicht im ersten Monat / Jahr.
Durchhalten, Biss zeigen, aufmerksam sein, Erwartungen erfüllen und die Salatputztechnik sowie die Zwiebel- und Kartoffelschältechnik in höchster Perfektion und Geschwindigkeit ohne Aufforderung oder murren zu beherrschen! Erst dann erklimmt man die Leiter der schwierigeren Übungen.
Die Wasserkochtechnik, Messerkampfübungen an Wurzel- und Knollengemüsen.
Doch der gnadenloseste aller Prüfer ist nicht der Meister, sondern der Gast, bei dem die ersten Salat- und Vorspeisenversuche landen. Der Gast möchte keinen "naja das hat halt der Lehrling gemacht" Vorspeisen oder Salatteller. Das erzeugt natürlich Druck der im Ernstfall vom Gast erst an den Service, dann an den Lehrmeister und nicht zuletzt an den vermeintlichen Verursacher - den Lehrling weitergeleitet wird.
"Kein gutes Kung Fu mein junger Padawan, vieles du noch lernen musst!"
Wer am Ende die Prüfung schafft, nachdem die Stationen der Gemüsebeilagen, Suppen, Kartoffelzubereitungen, Desserts, Crèmes, Eis, Terrinen und Pasteten, Fisch- und Fleischgrill, -Schmor- , Brat und Pochiertechniken durchlaufen hat, kann sich als Kung Fu-Kochnovize bezeichnen und steht jetzt endlich am Anfang seiner Reise.
Es gilt sich andere Meister zu suchen, in anderen Ländern, seinen eigenen Stil zu finden, sein eigenes Kung Fu vollkommener werden zu lassen.
So mancheiner schwört dem Orden ab oder fristet sein Dasein in einer Kantine mit Einheits-Kung Fu mit Wochenende frei.
Imbissbuden und Schnitzelhallen haben ihren Reiz und ihre Daseinsberechtigung, kommen über ein billiges Straßen Kung Fu meist nicht hinaus, das gibt es an jeder Mäc-Ecke! Oder ein Anderer verfällt der dunklen Seite, die lockend verspricht die Erleuchtung mit Pulvern und Pasten...
"Stark du bleiben musst, mein Padawan, und Geduld du noch brauchst!"
Manche kochen im Fernsehen, andere in jedweder Restaurantküche, Klinikküche, - doch wichtig ist, daß man sagen kann:
"Mein Kung Fu ist das Beste!"
Unsere Reise geht nie zu Ende! Wir Köche kochen mit und aus Leidenschaft für jeden, auch Oma und Opa, unsere Familien, Romeo und Julia!
Kochen ist Sexy!!!!!
P.S.: Ich mir jetzt Palatschinken machen mit Nutella! -Warum?? - WEIL ICH ES KANN!!