Die Schmiede Eggers hatte ihren Stammsitz ehemals in Sande-Altenhof. Als sich der letzte Besitzer zur Ruhe setzte und sich keinn Nachfolger mehr fand, spendete er die komplette Werkstatt mit allen zum Teil bereits sehr alten Maschinen, Geräten und Werkzeugen, der Gemeinde Sande. Die Gemeinde richtete die Schmiede in dem Wirtschaftsgebäude in Sande-
Altmarienhausen originalgetreu wieder ein. Mit Be
nno Willmann fand sich der ideale Leiter der Einrichtung. Er hatte in genau dieser Schmiede einst seinen Beruf erlernt. Es fanden sich sogar noch Lehr- und Prüfungsstücke, die er damals angefertigt hatte. Nach Ende seines Berufslebens, dass er größtenteils bei den Olympia-Werken in Roffhausen verbrachte, übernahm er ehrenamtlich die Betreuung der Museums-Schmiede. Seit nun fast 20 Jahren hat er immer noch Spaß an seiner Arbeit und begeisterte in dieser Zeit viele Besucher, wenn er zum Beispiel aus einem einfachen Stück Flacheisen ein traditionelles Hufeisen "zauberte". Ihm zur Seite stehen zurzeit zwei "Lehrlinge", Valko Ge**er, Sander Mitbürger und bis zum Ruhestand Schlosser und Maschinist bei der Wilhelmshavener Stadtentwässerung und Uwe Schuster, gelernter Elektromechaniker, Industriemeister Elektrotechnik und Mitarbeiter der Technischen Betriebe Wilhelmshaven. Diese drei Männer begeben sich im Somerhalbjahr Sonntags in der Zeit von 14:00 bis 17:00 Uhr, wenn andere das Wochenende bei Kaffee und Kuchen geniessen, zur "Arbeit" und heizen die alte Esse an. Für die oft zahlreichen Besucher werden sowohl einfache Arbeiten, wie die Anfertigung von Ziernägeln, als auch aufwändige Arbeiten, wie die Anfertigung von Kerzenhaltern, Kirchenkreuzen, Beschläge, Sonnenuhren sowie traditioneler mittelalterlichen Werkzeugen Beispiele traditioneller Schmiedearbeit gezeigt. Von Schmiedeeisen-Liebhabern wird oftbedauert, dass die Schmiede keine Auftragsarbeiten gegen entsprechende Bezahlung übernimmt, aber das würde den Rahmen des ehrenamtlichen Engagements sprengen. Benno Willmann ist aber immer bereit, andere gemeinnützige Organisationen und Gruppen zu unterstützen, wenn es darum geht, alte Stücke zu reparieren oder besondere Stücke herzustellen. Etliche Kirchenkreuze, Kerzenleuchter, Zunftzeichen und Beschläge hat er inzwischen repariert oder neu geschaffen. Eine seiner Arbeiten, der Schriftzug "Altmarienhausen" ziert den Eingang der Anlage und ein großer Leuchter findet sich am Taufbecken in der Sengwarder Kirche. Für einen anderen Verein, der sich mit der Restauration eine Mühle befasst, fertigte er originalgetreue Beschläge an. In besonderen Fällen wird die Schmiede auch zu anderen Gelegenheiten "angeheizt". Schulklassen, Ausflugsgruppen und sogar Hochzeitsgesellschaften zählt Benno Willmann zu seinen Gästen. Ein ganz besonderes Ereignis in Sande-Altmarienhausen ist der jährliche Weihnachtsmarkt. Einige Stände werden dann in das Museum integriert, gleichzeitig ist die Schmiede ganztägig in Betrieb. In den Räumen des ebenfalls in dem Wirtschaftsgebäude befindlichen Küstems werden weitere Stände zwischen alten landwirtschaftlichen Maschinen, Geräten, Haushaltseinrichtungen und Handwerksstuben eingerichtet. Dadurch bekommt der Markt ein in der Region einzigartiges Flair. Die jährlich steigenden Besucherzahlen bestätign dieses Konzept. Benno Willmann würde auch gern noch Führungen für Schulen oder Schmiedekurse für Kinder und Jugendliche anbieten, aber aus Rücksicht auf seine Gesundheit muss er inzwischen etwas kürzer treten. Er hofft, dass vielleicht einer seiner "Lehrlinge" in seine Fußstapfen tritt und seine Arbeit fortführt. Seine Mitarbeiter hoffen, von Beno Willman noch möglichst viel zu lernen, selbst wenn sie wissen, dass sie dessen Erfahrung und handwerkliches Geschick wohl kaum erreichen werden. Wichtig ist aber allen, dass die Schmiede als lebendges Museum weiter geführt wird und kommenden Generationen erhaltn bleibt.