27/04/2024
Dieses Konzert soll Zeichen dafür sein, dass wir an der Seite Israels als Staat und Heimstatt für alle Jüdinnen und Juden, die dort leben wollen, stehen. Es ist keine Verteidigung von Regierungsmitgliedern und Parteien, es ist keine Bevormundung von unseren Gedanken und Gefühlen in einer kriegerischen Situation.
Es wendet sich in aller Betroffenheit gegen die Aussage, dass Israel angeblich ein völkermordender, kolonialer Aggressor ist.
Wir wissen, dass dieser Staat seit seiner Gründung unter massiven Angriffen seiner Nachbarn steht und es eine Kontinuität der Bestreitung des Existenzrechtes und des Vernichtungswillens gibt - Narrative, die heute weltweit und auch in Deutschland immer wieder transportiert werden.
Der Terrorangriff der Hamas mit der einkalkulierten Folge der israelischen Verteidigungsangriffe hat das besonders deutlich gemacht; die Propagandamaschinerie lief schon, als Tunnel und Bunker in Wohngebieten und Krankenhäusern eingerichtet wurden.
Und täglich liefen und laufen die Angriffe aus Syrien, Iran, Libanon und dem Gaza auf Israel.
Und täglich werden in vielen Ländern der Welt Menschen wegen ihres tatsächlichen oder vermeintlichen Jüdisch-Seins angegriffen.
Unter dem Vorwurf des Kolonialismus und Rassismus werden Menschen wegen ihrer Religion angegriffen.
Hier dürfen wir mit einem schlichten Gebet aus Psalm 55 in Mendelssohns Tönen antworten: „Hör mein Bitten“.
Angela Merkels Satz von der Staatsraison Deutschlands (2008 vor dem israelischen Parlament, der Knesset) erschien manchem gut gemeint und vielleicht zu diesem Zeitpunkt auch notwendig - aber etwas suspekt, vor allem aus staatsrechtlicher Sicht. Doch für uns ist das unbedingte Eintreten für das Existenzrecht Israels und die dafür notwendige Solidarität ’Staatsraison’.
Dass wahre Freundschaft Kritik aushalten muss und kann, wissen wir alle aus dem Persönlichen. Klare Diskussionen sollen geführt werden.
Kritik bedarf aber auch einer Gesamtbetrachtung, zum Beispiel der Tatsache, dass die von vielen als furchtbar empfundenen Angriffe im Gaza die Raketenangriffe Israels nicht ausgelöst haben, sondern beenden sollen.
Zum Beispiel, dass die Möglichkeit zur Selbstverwaltung im Gaza nicht genutzt wurde.
Dass die Gesamtsituation ein Dilemma ist, das diejenigen, die davon profitieren, ausnutzen.
Dass bei bloßer Außenbetrachtung eines Staates (Umfragewerte und Demonstrationen gegen die Regierung) auch von Deutschland kein gutes Bild gezeichnet würde;
dass auch ohne die Angriffe in Gaza hunderte Raketen aus den dortigen Arsenalen abgefeuert wurden.
Und dass die Ansage zu weiteren Geiselnahmen gelten wird.
Und ganz wichtig: wer Israel kritisiert, soll das auch genauso mit allen 192 anderen Ländern der UN-Vollversammlung tun; sonst ist das Antisemitismus im Kleid der Israel-Kritik, ein Anlegen anderer Maßstäbe an Israel als an andere Länder.
Wir dürfen unterschiedlichste Meinungen haben und uns gegenseitig sagen; zu unseren Grundwerten jedoch muss heute die Anlehnung an die Zusage Gottes an das Volk Israel gelten.