Der Nordpark in Düsseldorf ist eine öffentliche Grünanlage im Stadtteil Stockum. Er wurde 1936 für die Reichsausstellung Schaffendes Volk, eine Propagandaausstellung der Nationalsozialisten, geplant und 1937 eröffnet. Der Haupteingang liegt an der Kaiserswerther Straße, ein weiterer Eingang auf der Rheinseite an der Rotterdamer Straße. Wasserspiele, Rasenflächen, Bäume, unterschiedlich bepflanzte
Abschnitte, Rabatten und ein japanischer Garten sind Teile einer vielfältigen Gestaltung. Im Park sind Tische und Stühle vorhanden, die die Besucher nach Bedarf umstellen und zum Verweilen nutzen können. Breite Wege führen durch den Park, in dem große, von Bäumen gesäumte Rasenflächen die einzelnen Gartenbereiche voneinander trennen. Neben streng geometrisch bepflanzten Blumenbeeten bietet der Park auch thematische Teilgärten wie den Seerosengarten, dessen Wasserbecken von schattenspendenen Säulen umgeben ist. Der Eingang des Parks wird durch Wasserspiele geprägt. Über ein 170 m langes Becken mit quer sprühenden Fontänen blickt der Besucher auf einen großen Springbrunnen. Das neben dem Springbrunnen errichtete Ballhaus dient jungen Künstlern als Ausstellungsraum. Ein „Japanischer Garten am Rhein“ im Nordpark wurde 1975 von der japanischen Gemeinde in Düsseldorf der Bevölkerung übergeben. Ein eigens zu diesem Zweck gegründeter Verein investierte 1,9 Millionen DM, um den 5000 m² großen Garten fertigzustellen. Er wurde von Iwaki Ishiguro und dessen Sohn entworfen und von ihm und sechs weiteren Gärtnern angelegt. Ein Weg führt um ein kleines Gewässer mit einem künstlichen Bachzulauf, einer symbolischen Schiffsanlegestelle und einer Insel und bietet unterschiedliche Ansichten des Gartens. Beschnittene Kiefern und Fächerahorne bestimmen die äußeren Zonen. Der Garten erhält alle vier bis sechs Jahre intensive Pflege von japanischen Gärtnern, die laufende Pflege und Instandhaltung erfolgt durch Mitarbeiter der Stadt Düsseldorf. Bauzeit[Bearbeiten]
Der Gartenamtsdirektor Willi Tapp plante den Park 1936 auf dem brachliegenden Gelände mit klaren Haupt- und Nebenachsen, die zu unterschiedlich ausgestalteten Parkteilen führen. Die Planung des Parks orientierte sich an einer gedachten „Mahnmalachse“, die den Park entlang des Wasserbeckens mit der 1931 errichteten Schlageter-Gedenkstätte auf dem Nordfriedhof verband. Um von Anfang an einen beeindruckenden Baumbestand zu integrieren, wurden mehrere Hundert große Bäume vom Nordfriedhof und aus anderen öffentlichen und privaten Parks verpflanzt. Reichsausstellung „Schaffendes Volk“[Bearbeiten]
Die Reichsausstellung Schaffendes Volk war eine Garten-, Industrie- und Siedlungsschau, die am 8. Mai 1937 eröffnet wurde. Neben dem Nordpark zählten auch die Wilhelm-Gustloff-Siedlung und die Schlageter-Siedlung, die als Mustersiedlungen die Ideale der nationalsozialistischen Wohn- und Verkehrsvorstellungen widerspiegelten, zum Ausstellungsgelände. Die Reichsausstellung zählte etwa 6,9 Millionen Besucher. Die Skulpturen des Parks bildeten einen wesentlichen Teil der Reichsausstellung. Die Rossebändiger
Die „Rossebändiger“, die das Eingangsportal der Ausstellung bildeten, wurden nach einer Idee von Peter Grund, dem damaligen Direktor der Kunstakademie Düsseldorf, von Edwin Scharff geschaffen.[1] Zu ihrer Entstehungszeit auch als „Rossehalter“, „Rosseführer“, „Roßhalter“ oder „Rosselenker“ bezeichnet, führten sie bereits während der Planungszeit zu Unmut, da die Stadt Düsseldorf nicht bereit war, die Finanzierung der Skulpturen in der von Scharff gewünschten Höhe zu tragen. Beide Parteien einigten sich auf einen Preis von 60.000 Reichsmark, die Kosten für die Skulpturen aus jeweils 56 m³ Granit stiegen jedoch auf 135.000 Reichsmark. Streitigkeiten mit den beschäftigten Steinmetzen und Verzögerungen in der Abwicklung führten dazu, dass die Skulpturen bei der Ausstellungseröffnung am 1. Mai 1937 nicht fertiggestellt waren. Die linke Figur war in Anfängen bearbeitet, die rechte bestand noch aus den unbehandelten, vom Steinbruch angelieferten und nur grob zusammengesetzten Blöcken. Scharff erhielt deutliche Kritik für die unfertige Arbeit. Zu einem Eklat kam es, als Fotografien der monumentalen „Rossebändiger“ auf der Ausstellung „Entartete Kunst“ in München gezeigt wurden. Die Fotos zeigten die Rosse, die stolz ihr Haupt gen Himmel strecken, sie scheinen sich ihren nahezu zurückgedrängten Bändigern zu widersetzten. Obwohl die Fotos mit dem Hinweis auf ein Versehen aus der Ausstellung entfernt wurden, erhielt Edwin Scharff Berufsverbot und durfte nicht mehr an der Kunstakademie Düsseldorf unterrichten. Den „Rossebändigern“ blieb der Abbau wegen ihrer Größe erspart. 1938 begannen weitere Arbeiten an der linken Figur mit dem Ziel, die Skulptur runder und plastischer zu gestalten. Bis 1940 wurde auch die zweite Figur fertiggestellt.
Ähnliche Skulpturen, genannt „Die Rosseführer“, schuf der von Adolf Hi**er hochgeschätzte Münchner Bildhauer Joseph Wackerle 1936 für das Außengelände des Berliner Olympiastadions. Die Ständischen[Bearbeiten]
Entlang des Wasserbeckens waren zwölf Skulpturen, genannt „Die Ständischen“, aufgestellt, die die Berufe und Stände des „schaffenden Volkes“ repräsentieren sollten. Sie wurden von den Düsseldorfer Bildhauern Hans Breker (ein Bruder von Arno Breker), Ernst Gottschalk, W***y Hoselmann, Robert Ittermann, Erich Kuhn, Joseph Daniel Sommer, Kurt Zimmermann, Alexander Zschocke und Alfred Zschorsch geschaffen. Der öffentliche Wirbel um die Rossebändiger führte dazu, dass auch die anderen Skulpturen besondere Beachtung fanden. Obwohl die Ausführung der Arbeiten regelmäßig kontrolliert wurde und die Künstler wiederholt Mängel ausbessern mussten, wurden die Figuren vor dem Besuch Adolf Hi**ers, der am 2. Oktober 1937 stattfand, wegen mangelhafter künstlerischer Ausführung entfernt. Vier der Skulpturen wurden 1941 wieder am Wasserbecken aufgestellt, auf die leer verbliebenen Sockel wurden Blumenschalen gesetzt. „Der Fischer“ wurde 2006 aus dem Privatbesitz des Neusser Steinmetzes Kuhn an die Stadt übergeben, „die Schäferin“ war vor einer Kindertagesstätte in Benrath aufgestellt. Beide kamen 2006 wieder an ihren alten Platz im Nordpark zurück, die übrigen sechs Skulpturen gelten als verschollen. Erhalten blieb hingegen die nicht zum Kreis der „Ständischen“ zählende Skulptur „Die Sitzende“ von Johannes Knubel, die sich weiterhin im Nordpark befindet. Nachkriegszeit
Nach der Beschlagnahmung durch die britischen Streitkräfte wurde der Park zunächst als Erholungszentrum für britische Soldaten genutzt. Die öffentliche Nutzung wurde in einigen Teilen ab 1953 ermöglicht. In der Folge wurde der Park nach und nach wieder zugänglich. Die Ausstellungshallen wurden großenteils abgerissen, an ihren Standorten entstanden Blumenbeete. Die ursprüngliche Anlage des Parks wurde jedoch – bis auf den Abriss des Baus der Neuen Akademie – weitestgehend beibehalten. Nach der Beschlagnahmung durch die britischen Streitkräfte wurde der Park zunächst als Erholungszentrum für britische Soldaten genutzt.